top of page

Torfig und rauchig: Wie der Torf in den Whisky kommt

Ein rauchiger, torfiger Whisky polarisiert. Man liebt ihn oder man hasst ihn. Aber wusstest du, dass dieser unverwechselbare Geschmack nicht durch die Destillation oder die Fassreifung entsteht, sondern durch einen Prozess, der weit am Anfang der Herstellung steht? Der Torf in den Whisky gelangt durch eine jahrhundertealte Methode. Entdecke, wie dieser einzigartige Geschmack entsteht und warum er für manche Whiskys so entscheidend ist.

ree

Das Geheimnis der Rauchnote: So gelangt Torf in den Whisky


Der Torf-Geschmack ist nicht einfach eine zufällige Note, sondern das Ergebnis eines bewussten und traditionellen Schritts im Herstellungsprozess. Er kommt ins Spiel, wenn die Gerste gemälzt wird.


1. Die Gerste wird gemälzt


Whisky wird aus Gerste hergestellt, die zunächst in Wasser eingeweicht wird, um sie zum Keimen zu bringen. Dieser Prozess, das sogenannte Mälzen, wandelt die in der Gerste enthaltene Stärke in Zucker um. Sobald die Gerste gekeimt ist, muss dieser Prozess gestoppt werden, um den Zucker zu erhalten.


2. Das Trocknen über Torffeuern


Traditionell wird die gekeimte Gerste auf einem Gitter über einem Feuer getrocknet. Der Brennstoff für dieses Feuer ist entscheidend für den Geschmack. In schottischen Regionen wie Islay, wo Torf in großen Mengen vorhanden ist, wird dieser als Brennstoff verwendet. Der aufsteigende Rauch des Torfs steigt durch das Gitter und dringt in die Gerste ein, was ihr die charakteristische rauchige und phenolische Note verleiht. Die Intensität dieses Raucharomas, das später als Torf in den Whisky gelangt, wird oft in "parts per million" (ppm) gemessen.


3. Der Weg in die Flasche


Die mit Torfrauch durchzogene Gerste wird nun weiterverarbeitet: Sie wird gemahlen, mit Wasser vermischt, fermentiert und schließlich destilliert. Während der Destillation werden die Rauchpartikel im Destillat konzentriert. Die anschließende Fassreifung kann das Raucharoma weiter beeinflussen, aber der Grundstein für den Geschmack wurde bereits beim Trocknen der Gerste gelegt.


Torf: Ein Geschmacksprofil der Extreme


Die Aromen, die durch Torf in den Whisky gelangen, sind vielfältig. Sie reichen von:

  • Medizinisch: Noten von Jod oder Salzwasser, typisch für viele Islay-Whiskys.

  • Holzig und erdig: Aromen von feuchter Erde, verbranntem Holz und Asche.

  • Süßlich und rauchig: Nuancen von Lagerfeuer, gegrilltem Fleisch oder Speck.

Der Torf-Geschmack macht einen Whisky nicht nur unverwechselbar, sondern erzählt auch die Geschichte seiner Herkunft. Er ist der Geschmack der rauen Küsten und des windgepeitschten Landes, aus dem er stammt.

Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
bottom of page