Whisky Finish: Die Kunst der Nachreifung

Wenn du dich durch unser Sortiment klickst, liest du oft Begriffe wie "Sherry Cask", "Double Wood" oder "Rum Cask". All dies deutet auf einen entscheidenden Schritt in der Herstellung hin, der den Charakter eines Whiskys oder Whiskeys maßgeblich verändern kann: das Whisky Finish. Doch was genau passiert bei dieser Veredelung und warum ist sie heute so beliebt? Tauche ein in die Welt der Fässer und entdecke, wie der letzte Schliff entsteht.

Traditionelles Whisky-Lagerhaus mit verschiedenen Eichenfässern, die für das Whisky Finish und die Nachreifung verwendet werden.

Der letzte Schliff: Wie ein Whisky Finish den Geschmack veredelt

Früher reifte Whisky meist einfach in einem Fass – oft Ex-Bourbon – bis er abgefüllt wurde. In den 1980er Jahren begannen Pioniere der Branche, mit einer zweiten Reifungsphase zu experimentieren. Dies nennt man "Wood Finishing", "Cask Finishing" oder einfach Whisky Finish.

Das Prinzip ist einfach, aber genial: Der Whisky reift zunächst für den Großteil seiner Zeit in einem Standardfass (meist amerikanische Weißeiche, Ex-Bourbon), um seine Grundreife und milden Vanillenoten zu erhalten. Anschließend wird er für eine kürzere Zeit (Monate bis wenige Jahre) in ein anderes, geschmacksintensiveres Fass umgefüllt.

Welche Fässer sorgen für das besondere Aroma?

Die Auswahl des Fasses für das Whisky Finish ist die Spielwiese des Master Blenders. Je nach Vorbelegung des Fasses entstehen völlig neue Geschmacksprofile:

• Sherry Finish: Der Klassiker. Fässer, die zuvor spanischen Sherry (wie Oloroso oder Pedro Ximénez) enthielten, geben dem Whisky tiefe Noten von Trockenfrüchten, Nüssen, Schokolade und Gewürzen.

• Port Finish: Portweinfässer verleihen dem Whisky oft eine rötliche Farbe und Aromen von roten Beeren, dunkler Schokolade und einer angenehmen Süße.

• Rum Finish: Hier trifft karibische Sonne auf schottisches oder irisches Destillat. Ein Rum-Finish sorgt oft für Noten von Melasse, tropischen Früchten, Banane und braunem Zucker.

• Wein Finish: Ob Rotwein (Cabernet Sauvignon, Bordeaux) oder Süßwein (Sauternes, Madeira) – Weinfässer bringen Tannine, fruchtige Säure und komplexe Beerennoten in das Whisky Finish.

Warum ist das Whisky Finish so beliebt?

Ein Whisky Finish verleiht dem Destillat zusätzliche Komplexität ("Layers of Flavour"). Es ermöglicht Brennereien, ihr Standardprodukt zu variieren und limitierte Editionen zu schaffen, die Whisky-Fans immer wieder neu begeistern. Es ist die Kunst, zwei Welten – die des Whiskys und die der Vorbelegung – harmonisch zu vereinen.

Vorsicht Verwechslungsgefahr: Spricht man bei einer Verkostung vom "Finish" (oder Abgang), meint man den Nachgeschmack im Mund. Spricht man von der Herstellung, meint man die Nachreifung im Fass.

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